Eingewöhnung


Der sanfte Einstieg

Kann der Einstieg in den Kindergarten überhaupt „sanft” sein? Für so manches Kind scheint diese neue Situation wirklich eine Strapaze darzustellen. Aber mit einer guten Zusammenarbeit zwischen Eltern und Elementarpädagogen ist auch ein sanfter Einstieg kein Problem.

Der Eintritt in den Kindergarten ist einer der so genannten „critical life events“. Bei jedem dieser entscheidenden Lebensereignisse, die eine starke Veränderung der Lebensvollzüge bedeuten, ist eine breite Palette intensiver Emotionen mit  im Spiel.

Schon im Frühling erhalten alle neuen Kinder einen Brief von ihrer Elementarpädagogin. Die Briefe enthalten Informationen wie Namen der Elementarpädagogin, Gruppenzugehörigkeit und eine Einladung zum Schnuppertag. Dieser wurde eingeführt, um den Kindern die Möglichkeit zu bieten in einer Zeit, in der es noch um einiges ruhiger ist (Ferienbetrieb) den Kindergarten in Ruhe und ohne Stress kennenzulernen.

In der ersten Kindergartenwoche empfehlen wir, die „Neulinge“ schrittweise beginnen zu lassen. D.h. Eltern sollten sich unbedingt für diesen Anfang Zeit nehmen, und jeden Stress vermeiden. Es ist wichtig, den Kindergarten gemeinsam mit dem Kind kennenzulernen, so haben Eltern die Möglichkeit gemeinsam mit ihrem Kind die einzelnen Bereiche im Kindergarten zu erkunden, allerdings ist es auch wichtig, den Mut und die Neugierde der Kinder zu wecken, und sie selbst „Entdecker“ sein zu lassen. Ist das Kind einmal so weit, ist es geschickt, sich als Elternteil im Hintergrund zu halten.

Die Ausdehnung und Aufenthaltsdauer soll individuell gelöst werden. Der Austausch von Beobachtungen  zwischen Eltern und Elementarpädagogen ist gerade am Anfang sehr wichtig. Hier liegt die Chance für eine gute Zusammenarbeit zwischen Eltern und Elementarpädagogen in den nächsten Kindergartenjahren!

Im Laufe der Zeit werden Eltern einen Zeitpunkt wählen, an dem sie sich von ihrem Kind verabschieden. Dies kann individuell schon am ersten Tag, oder auch erst nach einer Woche der Fall sein. Es kann dauern, bis das Kind Vertrauen in die Elementarpädagogin und ihre Assistentin und auch in ihre neue Umgebung gefasst hat.

Oft wird der gewählte Zeitpunkt der Verabschiedung aber nicht angenommen, diese Phase der Verabschiedung unnötig ausgedehnt und somit auch zum „Störfaktor“ in der Gruppe. In solch einem Fall wird man daraus lernen, und die Elementarpädagogin beim nächsten Mal in einem „günstigen“ Moment  versuchen, das Kind zu übernehmen. In den meisten Fällen verläuft dieser Weg harmonisch – vor allem dann, wenn es gelingt, das Kind für ein Spiel, eine Ecke, ein Gedicht,… zu interessieren, es abzulenken. Wobei man auf eine richtige Verabschiedung im Normalfall nicht verzichten soll. Ein Weg ohne Verabschiedung wird oft als „Vertrauensbruch“ empfunden, und ist meist nur schwer wieder gutzumachen.

Wir sind der Meinung, dass man einen Weg, den wir wohl einige Zeit gemeinsam beschreiten, mit einem guten, gut gemeinten und gut versuchten ersten Schritt beginnen soll.